am Ende triumphiert die Liebe ...

Vom späten Glück.

Das sind Eduardo und Elina Constantini. Auf dem rechten Motiv gratuliert die fesche Elena nicht etwa ihrem stolzen Großvater zum 73. Geburtstag, sondern hat soeben die Ringe mit einem Milliardär getauscht und in den unruhigen wirtschaftlichen Zeiten Argentiniens eine strategisch bedeutsame Entscheidung mit der Destination konjunktureller Unabhängigkeit getroffen. Die beiden verbindet die feinsinnige Liebe zu den schönen Dingen. Eduardo ist immerhin Gründer und Chairman des renommierten Museums für lateinamerikanische Kunst in Buenos Aires. Und Gattin Elina begeistert sich unter anderem für das aufwendige Produktdesign von markenbewährten Transportvolumina für den Tagesbedarf oder das internationale Kunsthandwerk in Sachen ausgefallener Montageinnovationen für Edelmetalle an menschlichen Gliedmaßen, manche gar mit chronographischer Konnotation in kontinentübergreifendem, wie völkerverbindendem Respekt und in bekennender Zuneigung zu vor allem schweizer Provinienz. Das ist Augenhöhe.

Neidisch? Auf keinen von beiden! Spannend finde ich an solchen Konstellationen allenfalls die üblichen Reaktionen in den sozialen Medien, die den geilen alten Bock am Nasenring durch die Manege führen wollen, der selbstsüchtig die unschuldige Naivität einer unbedarften jungen Frau aus, zuminest aus seiner Perspektive, prekären Verhältnissen gewissenlos ausnutzt, um als alter weisser Mann seine andauernde Fertilität nachhaltig zu exponieren und sich dauerhaft verjüngender, fleischgewordener Kosmetik für die Öffentlichkeitsarbeit zu versichern. Ich entsinne mich augenblicklich des alternden italienischen Modepapstes Roberto Cavalli, dessen Liebesbeziehung mit ähnlichem, nicht unerheblichem Altersgefälle regelmäßig Gegenstand hitzig hysterischer Debatten und grober Diskreditierung wird. Und natürlich zahlloser weiterer Beispiele.

Gefeit vor der gewöhnlichen Demontage nach Volkes Stimme sind wohl nur hochbetagte Musikanten wie Mick Jagger oder Jimmy Page, die diesbezüglich offenbar lindenblattfrei in Drachenblut gebadet zu haben scheinen. Die werden dafür sogar noch gefeiert und von den glutwangigen Adorantinnen aus allen Jahrgangskohorten vibrierend verehrt. Haha, vielleicht bekommt der ewig rebellierende Hagestolz nun doch noch seine „satisfaction“, die er bislang nicht getten durfte.

Dass solche Verbindungen manchmal allerdings auch sehr glückvoll gedeihen dürfen, erlebe ich im engeren persönlichen Kreis bei einem lieben Freund, den viele von uns unter seinem beinahe zärtlichen Pseudonym als den „Johannes Heesters von Sankt Pauli“ kennen und der in diesem Sommer sein biblisches sechstes Lebensjahrzehnt vollenden wird, worauf ich mich schon jetzt aufrichtig freue. An seiner Seite seit vielen Jahren ein einstmals sehr junges, hübsches Ding, die inzwischen zu einer attraktiven Frau reifte und alle stereotypen Unterstellungen auszuräumen verstand.

Auch meine eigene Partnerin habe ich, ich selbst bin arm wie eine Kirchenmaus aber wenigstens ein bisschen unterhaltsam, trotz des beträchtlichen Altersunterschiedes nicht wegen der finanziellen Perspektiven gefreit, sondern weil sie intellektuell interessant ist und zudem eine anmutige Erscheinung. Ha!

Fazit? Es gibt keins. Oder?

Bruno SchulzComment