"Brunno Sguls"

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In den zehn Jahren, in denen ich für Projekte der internationalen Entwicklungshilfe in Laos, Kambodscha, Vietnam, Bhutan, der Mongolei, dem Senegal, Südafrika etc. pp. unterwegs gewesen bin, gab es nicht einen, ich wiederhole mich gerne: nicht einen einzigen lokalen Ansprechpartner oder Teilnehmer, der meinen Nachnamen richtig ausgesprochen hätte: "Schulz". Ganz einfach eigentlich und hier etwa so inflationär wie Müller oder Meier. Am oberen Mekong oder auf dem Dach der Welt allerdings so exotisch wie für uns der Dialog in einer der Khoisan-, also einer der südwestafrikanischen Klicklautsprachen.

Muss ich das den Menschen zum Vorwurf machen? Sicher nicht. Mir wurden die tollsten "Verbumfeihungen" zuteil und die großartigsten lautmalerischen Verschriftlichungen. Sie sind teil einer Anekdotensammlung, die ich nicht müde werde vorzutragen und die noch und immer wieder Lacher produziert. Und da ich die Pointe in der Hand habe, liegt der Lacher bei mir und richtet sich niemals gegen den "Verursacher". Warum auch?

Dass es das natürlich auch in negativer Konnotation gibt, ist schon klar. Was offen bleibt, ist die Vielzahl der Perspektiven und der grassierende Wahnsinn des verhärmten Korridorblicks, der alles nur verhärtet und damit verhindert. 

Der- oder diejenige, der oder die meinen Namen zum allererstenmal falsch ausspricht, hat versucht mich anzusprechen und Kontakt aufzunehmen. Das ist vielleicht ein Zeichen von Neugier. In jedem Fall ist es Begegnung. Das finde ich zunächst positiv, denn ich bin es leid, ständig vom schlimmsten ausgehen zu sollen, nur weil unsere Gesellschaft pathologisch hoch- und durchdreht.

Brüno

Bruno SchulzComment