„Häme kommt von Hämorrhoide“

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„Häme kommt von Hämorrhoide“

Es juckt und es wird gekratzt. Manchmal bis aufs Blut. Und fast immer hat es was mit A*schlöchern zu tun.

Fakt ist: die Häme ist kein schöner kommunikativer Akt. 

> „boshaft!“

Begriffsgeschichtlich wurzelt die Häme im Mittelhochdeutschen, wo „hem(i)sch“ für „boshaft“ stand, für „hinterhältig“ oder „zu schaden trachtend“. 

Häme hat keine Religion, kein Geschlecht, keine Herkunft und so weiter und so fort. Grenzenlos.

> „bitte keine Details“

In der Häme geht immer und nur um den Schaden Dritter. Der Hämiker ist an der Ursache regelmäßig unbeteiligt, aber versteht das Ergebnis nicht selten als verdient. Noch viel seltener allerdings in bewertungsbefähigender Detailkenntnis. Man verschont sich gerne vor allzu viel Realität.

> „Häme beflügelt“

Die Häme ist der Raketentreibstoff zur Selbstprofilierung auf Kosten der Diffamierten, weniger Gemütsbewegung als berechnendes Verhalten. Sie ist der explosive, hochtoxische Mix aus empathieloser Schadenfreude, notorischer Besserwisserei und kaltem Sadismus. Und sie verteilt sich inflationär.

> „Junkiekram“

Häme macht süchtig. Ganze Medienhäuser lebten und leben davon als Hämedealer. Früher besser als heute. Denn in Zeiten von Social Media kann jeder Häme dealen. Sie ist unbegrenzt verfügbar, kaum lästig reglementiert oder gar rechtlich kontrolliert. Sie gedeiht prächtig aller Orten und muss nicht erst den langen Weg nehmen als Marschierpulver aus den peruanischen Anden über den Atlantik und durch die afrikanischen Steppen und Wüsten, vorbei an Rüsseltier und Gazelle und dann die letzten Meter noch per leckendem Nachen.

Häme zieht man sich nicht rein, man haut sie raus. Zum Nachteil anderer und die eigene Nasenscheidewand bleibt heil.

> „hirnorganisch“

Häme entsteht in der Regel als Genugtuung in vermeintlicher sozialer oder situativer Unterlegenheit. Im sozialen Vergleich, wird der anteriore zinguläre Kortex im Gehirn aktiviert. Der bedingt das Neidempfinden, was die Zündschnur ist zum Knallkörper Häme. Der Schaden mindert die Ungleichheit, was den Hämiker eben beglückt. Das wiederum führt zur Inbetriebnahme des ventralen Striatums und des medialen Orbitofrontalkortex, also wesentlichen Teilen des menschlichen Belohnungssystems.

> Fazit

Keiner ist dauerhaft davor gefeit. Und:
irgendwie geht es immer nur um Drogen.

Guten Morgen.

Motiv: Wilhelm Busch

Bruno SchulzComment