Ist das Kunst, oder kann das weg?

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Die Redakteurin Katharina Kluin präsentiert uns im Kulturteil des Stern die drei Transformatorinnen des allgegenwärtigen „hill we climb“ von Amanda Gorman ins Deutsche, Uta Strätling, Hasija Haruba-Oelker und die unvermeidliche, dokumentierte AKP-, Erdogan- und Kopftuchapologetin Kübra Gümüşay als starke Denkerinnen, was ich ganzheitlich nicht bestätigen kann und möchte.

Die drei Damen, von denen zumindest eine nachweislich übersetzen könnte, haben sich tatsächlich eines fremden, aber omnipräsenten Werkes als Vehikel bemächtigt, es sich angeeignet, um die eigene Agenda zu bewegen.

Kluin spricht nennt das „Aneignen“ „verhandeln“ und kommt zu dem weisen Schluß, dass sich Poesie dazu kaum eigne. Sie erkennt: „wer Kunst verhandeln will, nimmt ihr die Kraft“. Ich würde noch einen Schritt weitergehen: wer der Kunst die Kunst nimmt, macht sich überflüssig. Nimmt uns die Wahrheit. Und wer uns die Kunst nimmt, nimmt uns alles. Oder ist zumindest bereit dazu.

Die drei Damen und ihr Verlag haben nicht nur versagt und haben ihre dezidierte Aufgabe nicht wahrgenommen, sie lügen uns auch noch frech an. Sie unterschlagen uns schon im entsinnt verdeutschten Titel das „wir“, obwohl es das ganze Gedicht lang um nichts anderes geht, nur um ihr zeigefingerndes „Ihr“ daraus zu formen, als selbstdeklarierte Diskriminierungsbeauftragte. Ein Trauerspiel. Und das alles für die flache Goldader eines salonlinken Entrüstungshypes.

Danke, das kann weg.

Bruno SchulzComment