Morrison‘s Hotel bitte. Nix Tokio!

Heute morgen erblickte ich in meinem Newsstream die unerwarteten Bekenntnisse eines FBbefreundeten, sympathischen und bis dato stilzuverlässigen Zeitgenossen aus der Hansestadt, dessen Elogen auf eine Band wie 'Tokio Hotel' möglicherweise seiner späteren Geburt als der Meinigen, oder wahlweise noch seinen Ambitionen in der Alterskohorte der ehemaligen weiblichen Gläubigen, heute wohl alle Anfang oder Mitte Dreissig. Egal, völlig verunsichert stammelte ich in den Kommentaren etwas spöttisch über sein romantisches Herz und darüber, dass Ich gestern abend in der 'Arte Mediathek' einen Beitrag über die Entstehung des Doors-Albums „Morrison’s Hotel“ entdeckt und darin Zugang zu einem ganz ungewöhnlich zärtlichen Lied gefunden habe, das ich bislang neben all den großen Hits gar nicht oder vielleicht auch nicht mehr auf dem Schirm hatte: „Indian Summer“. Die Versonglichung eines Gedichts von Jim Morrison, der eben so unglaublich viel mehr drauf hatte, als immer nur Sex Drugs & Rock'n'Roll. Und nein, der war nicht etwa auch noch mit Heidi Klum verheiratet wie alle anderen, vielleicht weil er vorzeitig von seinem Recht auf Ableben Gebrauch gemacht hat. Mensch, ich weiß doch auch nicht. Er hatte sich eben für mehr Paris entschieden als Bergisch-Gladbach. Père-Lachaise ist schließlich keine so schlechte finale Adresse.

Es ging dann noch ein bisschen profan kalauernd hin und her und zur Strafe erhalte ich nun dank der Zuckerbergschen Datenkrake lauter Meldungen zum neuen Album der Ostzonen-Bay-City-Rollers, auf dem der eine zurechtgemacht ist wie eine Mischung aus Meg Ryan und Elke Sommer mit schlechter Achtzigerjahredauerwelle und üppigem, orientalischem Damenbart und - Achtung, hier kommt die Kreisbildung der Story - der andere bemüht ist, sich dem Jim Morrison der späteren Jahre anzugleichen, wobei 'spätere Jahre' bei einem frühen Mitglied des 'Club 27' auch irgendwie bizarr rüberkommt. Ich selbst bin mehr als doppelt so alt und finde keinen Zugang (mehr) zu den Beworbenen. Muss ich ja auch nicht. Also Facebook, lass mich mit dem Mist in Ruhe!

Bruno SchulzComment