Helfen.

Am vergangenen Montag begab ich mich wie derzeit jeden Montagabend auf den Marktplatz unseres Provinzstädtchens um mit Gleichgesinnten in bedauernswert eklatantem Zahlenmissverhältnis unsere Haltung gegen schwurbelnde Spaziergänger zu statuieren, als ein älterer Herr hinter uns auf einer Sitzbank in sich zusammensackte und ohnmächtig zu Seite kippte. Aufgefallen war es zuerst einer entfernten Bekannten, die den Mann stützte, da dieser aufs Pflaster zu gleiten drohte. Und das bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und durchgefrorenem Pflaster. Ich eilte sofort dazu, lies mir den Sachverhalt in wenigen Worten schildern, sah kurz nach dem Mann und eilte zu den polizeilichen Ordnungskräften am Rande des Geschehens, um einen Rettungswagen zu reklamieren, der dann auch zügig eintraf. Dem wieder zu Bewusstsein Gelangten wurde geholfen, man nahm ihn mit zur Ambulanz.

Ich möchte an dieser Stelle nicht das persönliche Engagement ausstellen und auch keinen Versuch anstellen, die Hilfsbereitschaft in Zusammenhang mit dem Städteformat und ähnlichen Parametern einzumessen. Allerdings bin ich überzeugt von der positiven Wirkung einer Gruppendynamik, wenn sich eine Art Konsens im Miteinander herstellen lässt. Das ist in der gelebten Individualität in Metropolen bei all ihren Vorzügen vermutlich schwieriger bis unmöglich, so sehr ich ich diese Anonymität jenseits jeden Kiezmiefs grundsätzlich schätze.

Bruno SchulzComment