von cultural appropriation

Was 'Dein' ist, ist 'Mein'.
Aber was 'Mein' ist,
ist noch lange nicht 'Dein'.

Einige Leute machen das gewixhtige Thema "cultural appropriation" zu einem unappetitlichen 'Business Case', den sie regelmäßig neuerlich mit 'hochdynamischem' Reglement nach individuellem Gutdünken ausstatten und sich damit jedem halbwegs seriösen Dialog im Sujet stellen, so wie sich eben Pudding an die Wand nageln ließe.

Auffälligerweise sind es auch nicht eben die Leistungsträger ihrer Disziplinen, die sich als dringlichste Forderer hervortun. Wollen sie das Feld der Wettbewerber eingrenzen? Und wie verhält es sich eigentlich bei Mischformen, also beispielsweise bei Menschen aus vorgeblich betroffenen Kulturkreisen, die längst in Zentraleuropa angekommen sind, in kultureller und wirtschaftlicher "Symbiose" leben und manche sogar in üppiger öffentlichrechtlicher Alimentation?

Die Wurzeln von Jazz und Blues liegen übrigens in der westafrikanischen Griotkultur, vor allem in Mali (siehe auch: "From Mali to Memphis") und haben mit Kenia so wenig zu tun wie der finnsche Same mit den angestammten Bewohnern Pantellerias. Wer sich die tatsächliche Größe Afrikas vor Augen führt und dessen zahllose Kulturen und deren Geschichte ahnt, das schließlich auch der Gesang Yvonne Apiyo Brändle-Amolos letztlich cultural appropriation sein muss und ihr Jodeln sowieso, in dem sie sich ungefragt und ohne jede Scham der exotischen Bräuche einer verschwindenden Minderheit bedient.

Ratlos.

202302Bruno SchulzComment