Warum mir ein Aufzug, deine Mudda und ein Mercedes Cabriolet gerade ein Tränchen abverlangen.

Ja, die Pointe aus dem Motiv kam vor wenigen Tagen etwas flach daher. Aber eigentlich kaum missverständlich, denn der Lacher ging selbstverständlich auf Kosten des Schmierfinken selbst und nicht auf die der „Mudda“ des oder der Adressaten. Doch was dem einen klar ist, erscheint dem anderen als gemeiner, bodyshamender Affront der einen Tadel verlangt und unbedingt eine so vermeintlich politisch korrekte, wie moralinsaure, schmallippige Richtigstellung verdient. Und? Geht es jetzt etwas besser nach dem quälenden Rechtschaffenheitsbäuerchen? Gesundheit!

Wenn man diesen Unsinn selbstgerechter Zeigefingerei mal außenvorlässt, erinnert mich das Motiv selbst an eine schöne Anekdote und die geht so:

Vor etwa 25 Jahren saß ein nicht unerheblicher Teil unseres damals noch sehr lebhaften Freundeskreises an einem späten Freitagnachmittag in der Straußwirtschaft eines der Unserigen. Fünf Stiere im Saft, sechshundert Kilo Lebensfreude, als ein bis dato unbekannter Gast aus offenkundig einschlägigem Milieu mit seinem schniedelnagelneuen Mercedes SL 600 aus der aktuellen Baureihe auf den Hof fuhr, stolz wie der frisch gesalbte spanische Hochadel. Nach ein bisschen gegenseitigem, gockeligem Abgeklopfe und der schieren Wucht unserer körpervolumigen Prominenz, wir haben uns damals neben aller zügellosen Völlerei immerhin noch leidenschaftlich sportlich betätigt, kamen die ersten selbstkritischen Zahlen auf den Tisch: die üppig motorisierte Ludenadilette zum damaligen Gegenwert einer schnieken Doppelhaushälfte in guter Lage, hatte dank ihrer oppulenten Vollausstattung noch eine gesetzlich gestattete Restzuladung von gerade einmal 220 Kilogramm, was der zum Beweis gezückte Fahrzeugschein tatsächlich belegte. Als wir uns alle gemeinsam herzhaft ausgelacht hatten, wurde uns schnell bewusst, dass wir, mit Ausnahme des etwas zarter geratenen Eigners selbst aus lediglich zweistelliger Leistungsklasse, in keiner Konstellation jemals rechtssicher gemeinsam hätten ausfahren und cruisen können. Eine gruselige Vorstellung, in eremitischer Einsamkeit die Welt an sich vorbeiziehen zu sehen, während die Kaneraden in geselliger Runde eifrig zechen. Seit jenen Tagen denke ich bei jeder verpflichtenden Aufzugbeschilderung, der ich angesichtig werde, melancholisch herzwärmend an jenen Vorabend zurück, als die Jungs noch alle lebten und die Zeiten bei allem Gewicht dennoch ziemlich schwerelos anmuteten: 300 kg - 4 Personen? Das ist ja lächerlich.