Wine & Jazz

„Was vor uns liegt und was hinter uns liegt, ist nichts im Vergleich zu dem, was in uns liegt. Wenn wir das, was in uns liegt, nach außen in die Welt tragen, geschehen Wunder.“

Das hat Henry David Thoreau gesagt und was das bedeuten kann, haben wir gestern im Kleinen in einem ganz wundervollen Event und Zusammenspiel meines Freundes Hendrik Thoma und dessen Freundes und treuen Kunden Lorenz Kellhuber erleben dürfen.

Hendriks Vitastandards erspare ich uns an dieser Stelle. Seine makellose Karriere als Sommelier, Fachautor, Berater und nicht zuletzt als Händler ist hinreichend publiziert. Die schlichte Faktenpräsentation wird ihm und seinem Wirken kaum gerecht: die holistische Sachkenntnistiefe in seiner Paradedisziplin ist hinlänglich bekannt, dokumentiert und auch in höchsten Fachkreisen unstrittig.

Allem Schöngeistigen begegnet der Kerl universalistisch, er besticht für mich aber besonders durch seine ungebrochene Neugier an allem und jedem bis weit über den Tellerrand hinaus. Hendrik ist in seinem Thema leidenschaftlich, trägt auch nach vielen Jahren noch immer das Feuer in sich und versteht es, andere lichterloh anzuzünden. Dass er ein kurzweiliger Conferencier und Anekdotenmillionär ist, überrascht mich nur mäßig.

Lorenz Kellhuber hat eine interessante und beachtliche Biographie, ist Professor für Musik an der Hochschule „Carl Maria von Weber“ in Dresden, vor allem aber einer der besten Jazzpianisten Europas. Das führte ihn schon bis zum legendären Jazz-Festival nach Montreux und in den kleinen Saal der Elbphilharmonie zu Hamburg.

Gestern vertonte er in der fabelhaften Architektur und intimen Atmosphäre der sehr besonderen „Prof. Dr. Langner JAZZ HALL“ an der Außenalster vier Weine, die der Hendrik zuvor so kenntnis- wie einfallsreich kuratiert und im kurzweiligen Dialog präsentiert hatte.

Beide belegten, wie bereichernd es sein kann, zum Genuss von Wein alle Sinne zu bedienen und zu stimulieren. Auch den Hörsinn. Und untermauerten die These mit der Auslassung eines Anderen durch eine schlau eingeschleifte Blindprobe. Das Experiment hat funktioniert.

Eine geniale musikalische Zugabe nach demokratischem Publikumsentscheid, eine Verlosung einer streng limitierten, jüngsten Veröffentlichung und das großzügige Angebot zur nachträglichen Gegenprobe der önologischen Pretiosen gegen einen geringen Obolus rundeten das noch immer nachwirkende Erlebnis ab. Ein wunderbarer, feinsinniger Abend, eine Rarität und darum gelungener Gegenentwurf zu der banalen Entwicklung des gegenwärtigen Alltags in unserer Gesellschaft.

Was mir am „Wein am Limit - Hendrik Thoma“-Universum persönlich so gut gefällt, heute mehr denn je, ist die gedeihliche Verbindung von Wissen, Talent, Neugier, Leidenschaft, Kreativität und natürlich auch Geschäftstüchtigkeit, die sich nie als Selbstzweck in den Vordergrund spielt, aber die Dinge zusammenhält und Treibstoff sein muss und will.

Mein aufrichtiges Kompliment von ganzem Herzen. Ich bleibe dran.

Und nein, das ist keine Werbung, sondern Beobachtung, Wahrnehmung und subjektives Empfinden. Weil auch die positiven und guten Dinge Erwähnung suchen und haben sollen und zeigen, was Vernetzung, ganz oldschool analog wie ebenso digital und darin Social Media im besten Fall sein und bewirken können.

Bruno SchulzComment