2,8 Millionen Deutsche waren noch nie im Internet

Besonders lustig und erwartbar ist ja, dass ein paar sauertöpfische Scheinmoralapostel ausgerechnet hier in einem Facebookthread die Netzaskese romantisch als bewusste Abkehr vom digitalen und Zuwendung zum echten, wertvollen Leben deklarieren wollen. Das ist natürlich Unfug, weil ich mich nur abkehren kann von etwas, das ich kenne. Und zweitens suggeriert das, dass sich alle in diesem Internetz mit dem gleichen Quatsch beschäftigen wie die zeigefingernden Klageweiber, die hier nur übergriffig unterwegs sind, um andere zurechtzuweisen und ihre piefigmiefige Moralhoheit zu reklamieren. Sie kommen gar nicht auf die Idee, dass das Internet jenseits der sozialen Netzwerke ein unerschöpflicher Quell an Wissen, an Kultur, an Information und auch Kontakt sein kann, was offenkundig gar nicht mal so wenigen Menschen unzugänglich ist oder verschlossen bleibt. Sollte man nicht lieber darüber nachdenken, wie man diesen Menschen dazu einen Einblick schenken kann, um ihnen die Entscheidung und Bewertung selbst zu lassen?

Bruno SchulzComment