"Ginlesen ..."

Lesen und Trinken.

Vor einiger Zeit diskutierte ich in einem Thread auf einer Fanpage mit ein paar Facebookbekannten über das „Was“, das „Wann“, das „Wo“ und über das „Wieviele". Zeitgleich. Es ging um Bücher wie so oft.

Im Laufe des kurzen Hin und des wilden Her, assoziierte ich eine Momentaufnahme mit meiner Bekannten Conny Petzke, die leider viel zu früh verstorben ist. Als wenn es da je einen richtigen Zeitpunkt dafür gäbe. Conny war 2004 die Gründerin der legendären Bar COCO in Magdeburg, in die mich kurz darauf der Zufall nächtens erstmals spülte. Nach einem langen, anstrengendzähen Kundentermin, fern der Heimat, mit daraus resultierender, anschließender Schlaflosigkeit in einem hässlichen Konferenzhotelzimmer. Der Präsentationsmotor brüllte noch auf Hochtouren und alle Wahrnehmungsorgane standen auf Alarmstufe Rot. Wer von und mit Kommunikation lebt, kennt das. Man muss da langsam auslaufen, wie nach einem harten Rennen. Gestützt von professionellen Getränken gelingt das am leichtesten und das COCO präsentierte sich als wahre Oase. Ein Mos Eisley auf dem Wüstenplaneten Magdeburg. Damals zumindest.

Conny erwies sich als gute Unterhalterin mit großem Herzen und als großartige Expertin in den unterschiedlichsten Spirituosen. Eine extrem kenntnisreiche Navigatorin im Universum Gin. Dazu befragte ich sie nach ihrem bevorzugten Fabrikat. Sie meinte, dass sie "schon lange keine so bescheuerte Frage mehr gehört habe“, denn da gäbe es natürlich keine Pauschale. Für eine sinnvolle, präzise Antwort bedürfe es wohl ein paar Details, wie zum Beispiel der Uhrzeit oder der aktuellen Gemütsverfassung. Wie wunderbar. In ihrem exzellenzgetriebenen Pragmatismus hatte sie natürlich recht.

Ich halte es mit dem Lesen übrigens ganz ähnlich. Jeder Text hat seine Zeit. Und so liegen stets mehrere Bücher in Griffweite, die synchron bedient werden wollen.

Und wie macht ihr das?

© 2014/2018 Bruno Schulz

Gin.jpg
Bruno SchulzComment