"ein Vielleicht ist kein schönes Nein!"

„Vielleicht ist nichts ganz wahr - und sogar das nicht …“, Multatuli*

Das „Vielleicht“ als Raumdefinition. Ein Mittel zur Beschreibung des Unbeschreiblichen. Eines mäandernden Volumens zwischen ja und nein. Oft mit Tendenz, aber selten greifbar. Keine geordnete Skala. Immer subjektiv und unbewertbar, oft unfassbar. Ein Fetzen Stoff Hoffnung. Immer nur ein bisschen. Nur für die Fingerspitzen. Das Seil auf Spannung halten. Nur soviel, dass der Tänzer nicht abstürzt. Ohne Netz und doppelten Boden. Stark genug, die Zeit zu krümmen, aber auch, sie zu dehnen. Seelenanästhesie, Traumverstärker für die trostlosen Momente. Aber auch ein schlimmes Rauschmittel mit hinreichend Suchpotenzial, den Süchtigen auf Spur zu halten. Wie bei der Droge ist es die Dosierung, die entscheidet: Gift oder Medizin. Mit einem zwischenmenschlichen „Vielleicht“ übernimmt man eine schwere Verantwortung. Kein Spiel. Les jeux sont faits.

Es schmeckt nach Enttäuschung, wenn die Träume verderben.
Vielleicht.

* Multatuli ist Lateinisch und bedeutet: ich habe viel getragen. Es ist das Pseudonym von Eduard Douwes Dekker, einem niederländischen Kolonialbeamten und Schriftsteller, der von 1820 bis 1887 lebte.

© 2014

charles-barsotti-businessman-s-thoughts-no-yes-maybe-maybe-yes-maybe-no-whil-cartoon.jpg
Bruno SchulzComment