Bassets & Friends

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Meine Freundin Anja Hostmann, die auch die Züchterin unserer Bassethündin Wilma ist, hat mich gebeten, mal wieder ein paar Zeilen für ihren vorweihnachtlichen Rundbrief aufzuschreiben. Das ist ein Wunsch, dem ich nur zu gerne nachkomme. Denn ihre Post geht von freundlichen Menschen an freundliche Menschen, hat nichts mit dem Social-Media-Gehacke zu tun, der Werbung oder der Kommunikation, die ich im Alltag für Unternehmen und Menschen ersinne. Keine Kolumne, keine aggressive Note, keine unverschämten Diffamierungen, kein Sarkasmus und keine Formeln, frei von allen Zynismen.

Wer mag, liest es hier vorab:

"Wilma und wir."

Der Basset Hound ist ein Wesen, das halb so hoch ist wie ein Hund, dafür aber doppelt so lang.

Das Leben mit diesem besonderen Wesen besteht zu neunzig Prozent daraus, sich gegenseitig hinterherzulaufen, um nachzuschauen, was der andere gerade so frisst.

Und das sind nur zwei humorvolle Klassiker aus dem Repertoire an Beschreibungen zum Bassethound, die jeder von uns Freunden dieser Rasse umgehend unterschreiben würde.

William Shakespeare ließ seinen Theseus in der ersten Szene des vierten Akts vom „Sommernachtstraum“ von seinen Hunden schwärmen: “… so flewed, so sanded, and their heads are hung; With ears that sweep away the morning dew; Crook-kneed, and dew-lapped like Thessalian bulls, Slow in pursuit, but matched in mouth like bells, Each under each. A cry more tunable; Was never hollaed to, nor cheered with horn …”

Das ist mehr als vierhundert Jahre alter, blumiger, englischer Theatersprech, der sich in meinen bescheidenen Möglichkeiten etwa so übersetzen ließe: “… weitmäulig, scheckig, und ihre Köpfe behangen mit Ohren, die den Tau vom Grase streifen; Krummbeinig, wammig, wie Thessaliens Stiere; Nicht schnell zur Jagd, doch ihrer Kehlen Ton folgt auf einander wie ein Glockenspiel. Harmonischer scholl niemals ein Gebell zum Hussa und zum frohen Hörnerschall …”

Jeder Bassetbesitzer weiß natürlich umgehend, dass sein Hund gemeint sein muss, denn man würde den kaum anders beschreiben wollen, wenn man denn ein Theaterstück für das ausgehende sechzehnten Jahrhundert verfassen müsste. Was nicht allzu häufig vorkommt. Gott sei Dank.

Zwar soll unser Basset erst im neunzehnten Jahrhundert in Frankreich aus dem Basset d’Artois gezüchtet und um 1866 erstmals als Meute zusammengestellt worden sein, um nach dem Export nach Großbritannien schließlich zum vorletzten Jahrhundertwechsel dann den typischen Bloodhoundkopf eingekreuzt zu erhalten - aber für uns fühlt sich das nicht nur wegen des Sommernachttraums selbstverständlich ganz anders an.

Für uns ist es so, als war der Basset Hound schon immer da. Und er wird auch immer da sein.

In Sachen hündischer „Intelligenz“ will sich der Basset nicht gerne einordnen lassen. Nach den typischen Vertretern wie Border Collie, Pudel, Mallinois und Co. auf den ersten Plätzen, folgt er erst auf den hinteren Rängen, allerdings noch knapp vor seinem Stammvater, dem Bloodhound. Uns Menschen, die mit einem Basset leben wollen, kann das glücklicherweise vollkommen egal sein, denn wir haben inzwischen dank des stoischen Vortrags unserer befellten Hausgenossen längst verstanden, dass nicht alles immer sein muss, wie es auf den ersten Blick scheint, dass das Kommando „Platz“ kaum sinnvoll sein muss, wenn man dem Teppich ohnehin so nah gebaut ist. Und „bei Fuß“ läuft der Basset eben solange, wie man halt gewillt ist, neben ihm herzulaufen. Alles, wirklich alles geht besser zusammen.

Alle anderen Rassebeschreibungen erspare ich uns an dieser Stelle, zum einen haben wir die alle schon hundertmal gelesen - mindestens, zum zweiten sind sie allesamt recht schnell bedeutungslos, wenn der gemeinsame Alltag erst einmal begonnen hat.

Unsere Wilma ist als Basset der hundgewordene Beleg, dass die Wissenschaften gut beraten sind, das Thema „Charakter“ nicht exklusiv der Menschheit vorbehalten zu wollen. Sie ist nach ihrem Einzug schnell zu einem waschechten Familienmitglied geworden. Wird keine Einsen in Mathe schreiben, liebt kesselfrische Fleischwurst von der Metzgerei Joachim Grünewald​ in Bad Kreuznach, Brioche und Demeter-Mondscheinkäse vom Bioladner, hängt gerne lange Serienabende und ganze Sonntage auf der Couch ab und nicht nur die. Sie hat Ihr Rudel und das muss nicht unbedingt im selben Haushalt wohnen, hört laute Musik - ob sie will oder nicht, freut sich über Feuerwerk - Tatsache! - und liebt die Weite der langen Strände von Norddänemark. Solange sie nur nicht ins Wasser muss. Sie hat eine Agenturwoche wie ich, in die sie mich seit Jahr und Tag regelmäßig begleitet. Im Kundengespräch gewinnt sie Herzen oder doch wenigstens stets ihre Aufmerksamkeiten und muss auch immer mit aufs Bild, was wir auf unserer Agenturfanpage regelmäßig dokumentieren: www.facebook.com/schulzundtebbe.

Und jetzt? Jetzt denken wir schon über den zweiten Basset nach. Noch mehr Balance.

Schreibt mir von Euren Erfahrungen.

Euch allen frohe Feiertage. Bleibt gesund.

Bruno

Bruno SchulzComment