Vom Lebenswert.

Dieses pittoreske Motiv hat die Julia gestern in einer der zahllosen Gassen und Winkel des unbedingt aufsuchenswerten, niederländischen Zierikzee lichtbilddokumentiert. Die Szenerie ist kein Einzelfall, sondern kann hier stellvertretend für annähernd jede zweite Fassade angenommen werden. Blumentöpfe vor der Tür, ein Tisch, eine Sitzgelegenheit und das omnipräsente Fahrrad. das „Fiets“, wie der Niederländer sagt. „Fietsen“ sagt er für Fahrradfahren und damit lautmalerisch eine Menge aus über sein freundliches Verhältnis dazu.

Als zwischenmenschlich traumatisierter Deutscher passiere ich in diesem Kurzurlaub mehrfach täglich in augenreibender Verwunderung die liebliche Szenerie. Nicht, dass ich mich ähnlich ausstatten müsste, obwohl die Julia immer alles gibt es uns schön einzurichten, freue ich mich sehr darüber, dass die Dinge ihren Platz behalten dürfen und nicht von Gruppen marodierender Asozialer geschleift werden, wie ich es bei uns inzwischen in jeder Form von Urbanisation für selbstverständlich beweine.

Woran liegt das?
Braucht der Deutsche heute sein „Sodom und Gonorrhoe“ im öffentlichen Raum?

Und nein, ich finde es nicht cool, wenn im vorgeblich lebenswerten Trendkiez zwischen Hundeschei*e, Sperrmüll, Fußpilsscherben, Fahrradleichen und omnipräsenten Zigarettenkippen überall mit Sprühfarbe klargestellt wird: Hier leben die Vandalen!

Bruno SchulzComment