Fintastica, oder: „FINTA“ ist nicht Fanta!

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Man neigt ja in der Inflation der Bezeichnungen und Begrifflichkeiten zur zurückgesetzten Kreatur zum nervenschonenden Überlesen von Kleinstteiligstem, dem vielleicht keine generationenübergreifende Halbwertzeit zugedacht sein mag. Das könnte ignorant sein, ist aber ganz sicher ein großartiger Filter, und ein Phänomen mit dem sich das menschliche Gehirn vor dieser Art Schrot(t)beschuss zu schützen vermag.

Zurück zur „FINTA“, die ich einst als italienische Vokabel für „Mache“, „Fälschung“ oder „Täuschung“ lernen durfte. Darum ist es vielleicht auch nicht die glücklichste Wahl in der Bemühung, eine Menschengruppe zu greifen, wenn man eine Besinnung nicht von vornherein ausschließen möchte. Jetzt könnte man natürlich sagen „Scheiß auf Italien“, womit wieder eine Gruppe diskreditiert würde und außerdem ist „finta“ in den Opern „finta giardiniera“, „finta pazza“ und so weiter internationales Kulturgut. Aber: „La finta giardiniera“ ist eben auch Mozart und der ist doch kürzlich erst in Oxford rausgeflogen, weil seine Partituren superkolonialistisch seien und die Mechanik des Rassismus bedienten. Auweia ist das kompliziert.

Im Jetztheute steht das Akronym FINTA* für Frauen*, sowie Inter*, nicht-binäre* und Trans* Personen, sowie Menschen, die sich ohne Geschlechtsidentität erleben (“agender”). Auch andere Selbstbezeichnungen von Menschen , die sich nicht mit den gesellschaftlichen Kategorien männlich oder weiblich identifizieren, wie beispielsweise genderqueer, sind eingeschlossen. Die Selbstidentifikation ist ausschlaggebend, ob eine Person zur Gruppe der FINTA* gehört.

Wenn ich das recht überblicke geht es also um alle, die nicht männliche CIS-Heten sind. Auch eine Ausgrenzung? Keine Ahnung. Zeitgemäße Spalterei? Vielleicht. Definitionsgepose ohne Handlung? Vermutlich. Mache? Sicher. Also doch irgendwie italienisch. La dolce „fare niente“.

Frohe Ostern.

PS: Nicht unterschlagen sein will:
„Finta ist eine Gemeinde im Kreis Dâmbovița in der historischen Region Walachei in Rumänien. Gemeindesitz ist Finta Mare.“ Danke Wikipedia.

Bruno SchulzComment