mundtot

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Es ist erstaunlich, wieviele Menschen die Tatsachen zu verwechseln scheinen, „nichts sagen zu dürfen“ und „nichts zu sagen zu haben“ und sich auf ersteres berufen, wenn das letztere im offenen Diskurs unbequem zutage tritt. Dann fühlt sich die Leberwurst des Wortes beraubt statt der oft inflationären Gedankendefäkation bereinigt, mit der sich jede Diskussion doch schließlich einen Wolf laufen muss.

Nein, es geht nicht darum, Leute mundtot zu machen. Aber man muss Unsinn auch als solchen deklarieren können, denn sonst entziehen wir uns zeitnah allen zivilisierten wie konsensorientierten Diskussionsgrundlagen, die eben doch an ein paar Parameter und deren Definitionen gebunden bleiben müssen, zumindest an die eine, alternativlose Realität und nicht die gefühlte.

Und dann gibt es ja auch noch die Situation nichts mehr sagen zu wollen, geschuldet dem Unwillen oder dem mitunter scheinbar hirnorganisch bedingten Unvermögen des Gesprächspartners, sich einzulesen oder auf eine gemeinsame Aufsicht einzulassen, um das Gegenüber dafür lieber mit billigen Stereotypen oder Klippschulrhetorik zu strapazieren. Die Folge ist dann zwar immer noch alles sagen zu dürfen, aber eben nicht mehr zu wollen, weil Kraft und Wille fehlen, die kognitiven Defizite der Diskutanten auf Dauer zu ertragen.

Bruno SchulzComment