From Lemmy to Ernst Jünger.

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Als ich in den letzten Tagen der Achtziger des ausgehenden, vergangenen Jahrtausends noch in meiner Mainzer Studentenbude im Münchfeld vis à vis der romantischen Saarstraße hauste, hatte ich eine neurotische Nachbarin, Lehrerin natürlich. Die hörte an jedem Samstag ab 7 Uhr Scott Mckenzies „… if you are going to San Francisco …“, lautstark, während sie beflissen ihren unzufriedenen Singlehaushalt ordnete. Nach mehreren Wochen und ergebnislosen Flurgesprächen, lieh ich mir bei einem professionellen Veranstalter eine Anlage aus mit sehr großen Lautsprechern, setzte mir einen „Mickymaus“-Gehörschutz auf und dem Plattenspieler Motörheads „No sleep til Hammersmith“: „The Ace of Spades“. Ich drehte voll auf und verließ für eine Stunde meine Wohnung. Danach hatte ich nur noch Feinde auf der Etage, aber vor allem endlich meine Ruhe. Aus Respekt vor den Konsequenzen. Nur ein alter Weltkriegsteilnehmer sprach noch ab und an mit mir, der sein Gehör einst in Stahlgewittern drangegeben hatte.

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Bruno SchulzComment