Alter Wein aus alten Schläuchen: Neues vom Wutwürfel.

Wer gerne immer wieder die TAZ liest um sein pluralistisches Weltenbild aufzuforsten, wird dafür regelmäßig mit den Kolumnen von Hengameh Yaghoobifarah streng geprüft, oder sagen wir wahrheitsgemäß: „hart bestraft“!

Die „Journalistin“ ist, für den der‘s immer noch nicht weiß, eine deutsche, nichtbinäre Person mit Migrationshintergrund, die sorglos in den privilegierten Verhältnissen eines ländlichen Akademikerhaushalts aufwachsen und einen gesellschaftsrelevanten Bachelorabschluss für die Disziplinen Medienkulturwissenschaft und Skandinavistik an den Universitäten Freiburg und Linköping erwirken durfte mit der bedeutsam wissenschaftlichen Erkenntniserweiterung von Ewigkeitswert: „Die Farbe Pink im feministischen Diskurs“. Jeder Witz darüber droht als müder, schlimmstenfalls sexistischer Kalauer zu verhungern. Also lassen wir das.

Mit ihren ritualisierten Auf- oder besser Austritten und den wohlkuratierten „Accessoires“ zur schonungslosen Selbstdeformation, bettelt sie pubertierend in allen willfährigen Kanälen um jede Form von Shaming. Eine durchsichtige Masche, Lebendfallen für ihre potenziellen Kritiker aufzustellen, um diese „hic sunt dracones“ in ihrem identitätspolitischen Schaukasten der bösen Menschen zeigefingernd zu beprangern. Diesen Gefallen sollte man ihr nicht tun. Oder nur in dem Ausmaß, das man selbst zu ertragen gewillt wäre, denn austeilen kann sie wie eine Große. Beim Einstecken bin ich mir nicht so sicher.

Eine bemüht neutrale Exegese ihrer Werke deutet an, dass die Themen im Grunde egal sind, weil alle Verschriftlichungen letztlich ausnahmslos auf eine Ausleuchtung ihrer egozentierten Wohlstandsverwahrlosung abzielen, die jede Begrenzung exklusiv in fremdverschuldeten Übergriffigkeiten zu finden scheint.

Diesmal statuiert sie leberwurstig, dass sie lieber kifft als wirft, was bei ihrem sozialmedial ausgebreiteten Lifestyle so überraschend daherkommt wie der Quadratfisch à la Bordelaise im Käptn-Iglu-Aluschuber. Soll sie machen, es geht mir am Allerwertesten vorbei. Nicht wie der Sack Reis, der in China umzufallen droht, aber bestimmt wie der Idiot, der davon spricht.

Der Wutwürfel fühlt sich derzeit regelrecht bedroht durch Familienplanende. Sind das die neuen „alten weißen CIS-Heten“ oder eben „Polizisten“ in ihrem bizarren Feindbildkosmos, dessen mantraartiges Einsingen ihren Businesscase zu begründen scheint, eingebettet in eine verlags- und senderübergreifende Gruppe selbstreferenzierender redaktioneller Laiendarsteller, die sich qua Eigenklassifizierung für moralisch erhaben über jede Form von Kritik wahnwichteln?

Man darf bei solchen Auswürfen eigentlich nicht den Fehler begehen, das Verwundernde ins Verhältnis zu setzen mit der eigenen Lebenserfahrung. Daraus entstehen schnell Vorwürfe von whataboutism oder der rhetorischen Posse eines „argumentum ad hominem“. Wie aber will man’s sonst ermessen. Nur soviel dazu: in meinem erweiterten Umfeld hat es die von ihr bejammerte Qualifizierung nach Fruchtbarkeit und „Dienst an der Gesellschaft“ nie gegeben. Schon gar nicht mit Konsequenzen. Was auch immer diese hätten sein sollen. In über 30 Jahren nicht. Und ich wohne wohlgemerkt in der abgehängten Kleinstadt auf rückständiger Scholle und nicht im Epizentrum der kulturellen Evolution im gentrifizierten Szenekiez von „Sodom und Gonorrhoe“. Ist die Generation der heute dreissigjährigen Berliner Zuzugshipster tatsächlich so weit zurückgefallen, als hätte es Alice Schwarzer nie gegeben? Das klingt mehr nach Kehrwoche als nach Klub und echtem Leben.

Scheinbar haben bislang nur wenige Kritiker wie beispielsweise die feministische Aktivistin und Journalistin Pieke Biermann die im eigenen Saft drehende Autorin auf eine zur Ideenpublikation förderliche Gedankenklarheit hingewiesen. Der temporäre Verzicht auf „Bubatz“ könnte das möglicherweise unterstützen. Oder hat Yaghoobifarah per se Welpenschutz und ihre Selbstauslegung der eigenen Biographie wirkt wie das Bad in Drachenblut? „Das machte Identitätspolitik zum soliden Fundament für paternalistischen Kitsch.“ Biermann hat recht, wenn sie von Denkfaulheit spricht. Möglicherweise ist das ein Ergebnis des täglich grüßenden Partytieres. Ein Leben in der Dauerschleife ohne jede frische Luft. Verhaltensstarr und in Aspik. Eine Welt aus der bequemen Froschperspektive bar jeder lästigen Entwicklung ohne alle Widerstände. Möglicherweise. Und wenn’s mal nicht reicht, wird eben wieder ein bisschen herumgeopfert, es wird sich schon jemand erbarmen.

https://taz.de/Geplante-Kinderlosigkeit/!5819294/

Bruno SchulzComment