von beleidigten Beleidigern.

Es gibt tatsächlich merkwürdige Zeitgenossen. Da pflaumt doch so ein reflexionsfreier Fanboy des Wutwürfels im Thread zu meiner gestrigen Exegese ihrer unterirdischen Mütterhasstirade in der TAZ andere Diskutanten als reaktionäre Wutbürger an, nur weil diese nicht bereit waren, die retardierten Hanffantasien seines Idols zu teilen, die die dreissigjährige, nonbinäre Krawallkolumnistin mit Migrationshintergrund aus privilegiertem Akademikerhaushalt seiner unbeirrbaren Kurzsicht nach als eloquente wie sprachgewaltige Hedonistin ausweisen sollten. Wer einmal versucht hat, mit Langzeitdauerkiffern einen sinnstiftenden Dialog einzurichten, kennt das erbauende Erlebnis, Farbe beim Trocknen zuzusehen.

Ob wir denn keine Töchter hätten? „Keine dreissigjährige Pubertierende“, antworte ich wahrheitskonform, „die den idealen Lebenszweck in einer niemals endenen Party entdeckt zu haben glaubt und in absoluter Selbstwahrnehmungsverweigerung von einem Modelleben träumt wie das Nashorn vom Einhorndasein“.

Keiner hat sich selbst gemacht, wer weiß das besser als ich selbst, der mit zwei Metern Körperlänge und annähernd einhundertpfirsich Kilogramm Leibesfülle kaum noch schneidiger Kampfjetpilot, U-Bootkapitän oder lichtbildgerechter Textilaufträger werden sollte. Na und? Irgendwann sollte man sich arrangieren. Sind Leute, die mich in meiner überraschenden Erkenntnis bestätigen jetzt schon Nazis?

Die Diskutanten achteten nicht auf Inhalte, sondern seien konservative „Hater“. Oh, ich liebe diese hochidiotischen Anglizismen ungefähr wie eine Wurzelbehandlung ohne Narkose. Wird man zum Hater, weil man hasserfüllte, egozentrierte Pamphlete zu dechiffrieren vermag, als das was sie sind? Die bizarren Innenansichten einer Kaste von identitätpolitischen Posern, die irgendwo zwischen gezielter Provokation und moralisch erzwungener Beisshemmung ein unappetitliches Geschäftsmodell zu etablieren verstanden haben?

Ich habe den Mist gelöscht und den Idioten blockiert. Das hätte ich viel früher machen sollen. Jetzt pöbelt er auf whatsapp weiter und ich bedauere ausnahmsweise zutiefst, dass seine Eltern nicht schon wie Hengameh dachten und von ihrer Reproduktion Abstand nahmen. Schade.

Bruno SchulzComment