Die Zeitverschwendung ist ein roter Hering.

Sehr cordhutartig und pathologische Zeitverschwendung ist, Zeit darauf zu verschwenden, sich um anderer Leute Zeitverschwendung einen Kopf zu zerbrechen, um diese zeitverschwendend zu verwortlichen, die Zeitverschwendung öffentlich zu zeigefingern und damit auch noch anderer Leute Zeit zu verschwenden.

Die Zeitverschwendung selbst ist ein Determinativkompositum und steht für ein vermeintlich sinnfreies Engagement in etwas, das offenbar unnötigen Aufwand bedinge. Soweit so gut. Man muss das im Konjunktiv ausformulieren, denn die Bewertung von Zeit und ihrer sinnvollen Verwendung bleibt ja meist hochsubjektiv und eine Unterstellung ihrer Verschwendung ist nicht selten angelegt als ein durchsichtig dümmliches Scheinargument ‚ad hominem‘, um den Adressaten zu diskreditieren, weil die heisse Luft zu schnell ausginge in jeder halbwegs sachlichen Debatte. Im schnellen Blick auf die Perspektive des populistisch maulenden Stammtischschwaflers und unterdurchschnittlichen Denksportlers relativiert sich recht zügig vieles.

Jeder bewertet seine Zeit anders und Qualitätszeit sowieso. Man sollte das anderen einfach zugestehen: ganz gleich, ob Ballermann, Kirmes, Stadion, Ausstellung, ein Buch oder den Sommertag auf einer Blumenwiese.

Guten Morgen.

Bruno SchulzComment