„Räääächtssssss“

Ich bin kein Fan vom konservativ biederunlustigen Dieter Nuhr und erstrecht nicht von der KuK-Zeitlupehumoristin für den retardierten gesetzeren Herrn, Lisa Eckhart, was ich nach meinen unzähligen Auslassungen zu ihrer Person kaum noch näher ausführen muss. Ich bin allerdings auch kein Fan von Böhmermann und seiner kryptorchide Hihihi-Gymnasiastentruppe. Noch viel weniger leiden als die vermeintlichen Antipoden kann ich übrigens zeitgeist- statt faktengetriebene Medien wie den 'Tagesspiegel', die sich für das bisschen Aufmerksamkeitsökonomie nicht entblöden mögen, sich an einer Spaltung der Gesellschaft bis tief in ihre Mitte zu beteiligen. Wenn man die Gegenwart partout als schwarz und weiss reklamieren will und darüber die Farben die alles zusammenhalten, so unnötig wie locker drangibt, darf man sich über die Erosion der Bindung einer Zivilisation nicht wundern. Nuhr ist so viel oder wenig Nazi, wie jeder Husten ein Bronchialkarzinom ist. Aber der Mindset hinter dem Artikel ist wie die Lepra, die einen einst gesunden Organismus zerfrisst, der mit der einen oder anderen Unpässlichkeit balancierend mal ganz gut zurecht kam, weil er in sich stabil bleiben durfte. Heute lamentiert der eine Arm selbstbewusst zeigefingernd, während er den anderen als abfaulend vorträgt und scheint sich nicht im Klaren darüber zu sein, dass das Konsequenzen haben könnte für den gemeinsamen Torso und damit nicht erst am Ende für sich selbst.

https://www.tagesspiegel.de/kultur/zdf-magazin-royale-persifliert-rechte-comedy-nuhr-im-zweiten-aber-wie-9561326.html?fbclid=IwAR0co-hmbBSjDBh0u10j5ijjPByBEqG2wLWDRYqLkby58IPlf7yZynL3Vos