vom Platzenlassen.

Einmal kann passieren.
Zweimal ‚unentschuldigt‘ ist kein guter Stil.
Dreimal heisst: „leck mich am A….“.

Wir haben verstanden und werden uns nun ganz sicher nicht mehr melden. Von meiner Großmutter Alwine, Jahrgang 1894 und noch mit einigen moralischen Prinzipien ausgestattet - Gott hab sie selig - durfte ich als Kind schon lernen, dass man Termine vereinbare, um diese einzuhalten. Man bemühe sich, zwei oder mehrere Tagesabläufe zu synchronisieren, um einen gemeinsamen Gedanken zu fassen. Ergebnisoffen. So ungefähr. Leute unnötig warten zu lassen, ist jedenfalls ganz sicher weder cool, noch guter Stil und bedeutet, mit deren Zeit zu spielen, als wäre es die eigene. Man unterordnet sie der eigenen Priorisierung: „Farz, Platz für den Sultan“. Bewusst, unbewusst, ganz egal. Ein Testat niedlicher Hybris. Oder von Gleichgültigkeit. Ich ahne nicht, was unangenehmer ist. Manche wollen da auch noch entschuldigend eine charmante Schussligkeit hineindeuten. Für mich ein ganz ähnliches Zeichen, jemanden nicht für voll zu nehmen: „er oder sie kann es halt nicht besser“. Dem mag ich mich nicht anschließen, denn wir wollten uns doch wohl auf Augenhöhe begegnen? Nein? Na, dann ist das ganze Vorhaben ja ohnehin obsolet.

Was mich aber wirklich ankotzt ist, wenn jemand vorgeblich einen Termin unbedingt auf einen Montag um acht Uhr meint legen zu müssen, weil seine Planung nichts anderes zuließe, um dann mehrere Leute ohne jede Not und Nachricht sinnlos warten zu lassen. Die bekommen jetzt alle einen frischen Kaffee bei mir, einen Keks und ein paar freundlich motivierende Worte zum Start in die Woche. Und ich mache meine Faust in der Tasche und habe endgültig gelernt, dass man mit dieser Stadt und ihren üblichen Verdächtigen einfach nichts anfangen kann.

motiv: Dina Nasyrova @ pexels.com