Mach dich nicht so wichtig.

Cora Wucherer pseudonymt sich immer wieder 'Cora Columna' und damit sind wir der Sache auch schon diagnostisch auf der Spur. Ihr Artikel zum anliegend geposteten Meme heisst: „Kinder kriegst du ja nicht mehr weg.“ Klingt nach einem Wunsch auf Ab- und Austreibung vor dem eigentlichen Ansetzen. Es geht um gewollte Kinderlosigkeit. Von mir aus. Soll sie doch. Aber muss man darum immer gleich so ein Riesenfass aufmachen? CO₂-Bilanz? Geht's noch? Es kann doch hier wirklich jeder machen, wie's ihm gerade passt, zumindest solange keiner einen größeren Schaden nimmt, nur sollte man auch die Konsequenzen aushalten.

Ich selbst bin eine dicke, alte, weisse CIS-Hete und weit davon entfernt, selbstgewählte Kinderlosigkeit zu be- oder gar zu verurteilen. Ich bin auch zu müde das gesellschaftliche Konzept und Konstrukt der Generationen zu erklären, das auch in hippen, gentrifizierten Altbaukiezen gilt und finanzierend funktioniert. Geschenkt.

In der Kaste der Autorin werden, neben dem regelmäßig kolumnierten Plädoyer zur Frischlingsverhinderung oder der so chronisch wie lakonisch selbstattestierten Beziehungsuntauglichkeit, Menschen wie meine Wenigkeit gerne pauschal mit dem scheinschnieken Blödanglizismus „Boomer“ diffamiert, um uns mit den stumpfen Plattitüden zu überziehen, die nur auf den Neurosen einer wehleidigen, wohlstandsverwahrlosten Generation gedeihen können. Leute, die unglaublich viel Ahnung von einer Welt haben, die sie vornehmlich exklusiv aus der komfortablen Perspektive der elterlichen Brieftasche kennen. Prinzipien? Klar. Aber bitte nicht zu viele auf einmal. Wegen Anstrengung und so. Work-Life-Balance. Chillen. Sich ohne aufzustehen lieber gleich von der Erholung zu erholen. Das ist jetzt auch zu platt? Wirklich? Ich will gar nicht näher hinsehen.

Worin wir uns allerdings bei allen Unterschieden gleichen, egal wo wir wann und wie das Licht der Welt erblickten: wir haben oder hatten irgendwann mal eine Mutter, die uns die Entscheidung vor der Ausscheidung abgenommen hat. Aber allein das ist manchen schon zu übergriffig. Zumindest denen, die ihre banale Existenz außerhalb jeder Evolution 'auf Teufel komm heraus' gewaltig übersinnen möchten, zum pathologischen Ausdruck jener vermeintlichen Bedeutsamkeit, die auch diese uniformen, „frechen“, asymmetrischen schulterkurzen Frisuren produziert. Eine tragische Halluzination.

Du willst keine Kinder? Dann krieg halt keine, aber hör auf, genau das einer Gesellschaft als Standard einsingen zu wollen, deren Existenz auf dem Gegenteil beruht. Mach dich halt nicht so wichtig.

PS: wenn ich schon „sorry“ lese …