Ruhe sanft, mein lieber Crazy Horst.

„Du bist nicht mehr da,
wo Du warst,
aber Du bist überall,
wo wir sind.“

Victor Hugo

Mein lieber Horst, es sind jetzt mehr als fünfzehn Jahre, dass wir uns das erste Mal begegneten. Es war in einer nassfrostigen Märznacht. Der Lack war ab, die Party auf dem Kiez längst rum und ich fand kein zuhause. Ich fror selbst im dicksten Rock und hatte noch diesen melancholischen Trostdurst, der uns alle irgendwann einmal erreicht, die wir noch etwas spüren.

In deinem Laden brannte noch Licht, während es draussen schon dämmerte. Wir fanden in ein wunderbares Gespräch über das Leben und die Liebe und es war der Beginn einer mir besonderen Freundschaft. Sicher kannten dich viele sehr viel länger. Haben dich öfter gesehen. Mehr mit dir gesprochen, gefeiert, erlebt und vielleicht auch gelitten. Und manche erzählen auch nur davon. Mir ist das nicht wichtig, denn ich habe mein ganz eigenes Band zu dir gefunden, das all die Jahre überdauerte und uns immer wieder zusammenführte.

Du wünschtest, dass ich für dich an deinem Tresen lese. Das hat jetzt nicht mehr geklappt. Nicht mit dir. Aber für dich werde ich es tun, sobald es eben geht.

Horst, es macht mich sehr traurig, dass du nicht mehr da bist, wo du warst. Aber ja, du bist überall, wo wir sind, die dich kannten, mochten und liebten.