War Agatha Christie jetzt eigentlich woke oder Terf?

„Eine Stelle mit der Figur einer britischen Touristin, die ihrer Frustration über eine Gruppe von Kindern Luft macht, wurde dem "Telegraph" nach beispielsweise in einer kürzlich erschienenen Neuausgabe bearbeitet. Eine Reihe von Verweisen auf lächelnde Menschen und Kommentare zu ihren Zähnen und ihrem Körperbau seien ebenfalls gelöscht worden, heißt es weiter.“

Was ist denn das für ein lächerlich banaler Kulturrevisionismus, eine Agatha Christie ihrem historischen Kontext entreissen zu wollen und wer legt da den Maßstab an? Was kommt als nächstes? Werden alle Londontaxis in ihren Romanen nachträglich zu Elektrofahrzeugen upgedatet? Ist Miss Marple eigentlich ein Kerl mit Verwandten in Afrika? Hercule Poirot ein muslimischer Hermaphrodit mit Haarnetzfetisch? Bei diesen Froschschenkeladoranten weiß man ja nie. Warum belässt man ihr Werk nicht als das was es ist: ein Zeitzeugnis einer inzwischen längst vergangenen Epoche. Und veröffentlicht heute frische Titel aus und für unsere Zeit, die dann in Zukunft eingemessen werden dürfen, nach den neuen moralischen Koordinaten und ohne jede Rücksicht auf Verluste.

Ist etwas nicht mehr da, nur weil man es ausradiert, so wie Stalin vermeintliche Widersacher nicht nur aus dem wahren Leben, aber auch aus allen Bildern und anderen medialen Dokumenten „retuschieren“ ließ?

Ich bin ja schon froh, dass noch keiner auf die Idee kam, „mein Kampf“ in einen modernen Abenteuerroman zu konvertieren oder Karl Marx „das Kapital“ jetzt doch noch mit indigenen Völkern des amerikanischen Kontinents anzureichern …

https://www.t-online.de/unterhaltung/literatur/id_100151264/agatha-christie-miss-marple-kultkrimis-werden-ueberarbeitet.html?fbclid=IwAR2_921IA03Z0mQmCoumUQlAM7VmNZB_2LYDmZS-8RQ9S4KeO1gS3fAH8C0