'Vorbilder'? Einigen wir uns auf: 'Bilder'.

Heute früh habe ich bei meiner FB-Bekannten „Sa“ einen geteilten Beitrag entdeckt, der vage formuliert die typisch schlichten Bewertungsmuster an alternde Frauen ausleuchtet, am Beispiel zweier von den Deckblättern renommierter Frauenheftchen grienenden, ikonisierten Seniorinnen, bei denen man offenkundig vor allem mit der Oberfläche öffentlichkeitswirksam zu beeindrucken trachtet wie in einem schrillen Panoptikum der Sensationen.

Naja, die zweiundachtzigjährige Martha Stewart ist neben ihren einstigen, reichweitenstarken Fernsehshows für „Kochen, Backen, Stricken“ nicht 'nur' eine nette, attraktive Oma, sondern eben auch eine rechtskräftig verurteilte Kriminelle, künstlich aufgepimpt und ein fleischgewordener Beleg dafür, dass die Leute lieber schauen als reflektieren und sich augenscheinlich gerne blenden lassen. So oder so.

Und App Whang-Od dokumentiert plakativ die alberne Sehnsucht vieler Menschen nach mystischer Weisheit, die man sich, typisch denkfaul, nicht Buchstabe für Buchstabe selbst erarbeiten muss, sondern mit der man irgendwann 'erleuchtet' oder 'gesegnet' wird, wenn man nur alt genug wird, in anachronistischen Verhältnissen darbt, exotisch ausschaut und mit Zauberformeln dekoriert zu sein scheint. Ein Denkmuster als Ergebnis jahrelanger Berieselung mit kryptischen Fantasyfilmchen.

Wann fangen die Leute endlich an, Menschen unabhängig ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, Hautfarbe und ihres Körpers für ihre intellektuellen Fähigkeiten zu bewundern statt für einen idiotisch hysterischen Jugendkult, einen pseudospirituellen Käse oder dümmlich oberflächlich für den primitiven wirtschaftlichen Erfolg - Blingbling - einer Heidi Klum oder die Handfertigkeiten des persönlichen plastischen Chirurgen einer Cher? Weil‘s leichter ist. Weil sich Dummheit von Dummheit eben leichter konsumieren lässt. Weil 'konsumieren' nicht 'verstehen wollen' bedeutet.