Faktor 100. Plusminus.

Solche Vergleiche sind selbstverständlich banal. Und dennoch triggern einen diese Memes regelmäßig. Man macht die Faust in der Tasche und fragt sich augenblicklich, was einen eher mäßig erfolgreichen Angestellten zu solchen Einnahmen qualifiziert. Aus der Vergangenheit ahnen wir, dass es kaum an der Verantwortung liegen kann. Irgendwann werden alle diese Burschen bei Versagen sattsam alimentiert ausgetauscht. Auch das dümmliche Geschwätz von der „harten Arbeit“ möchte man nicht mehr hören oder die Dampfplauderer mal einmessen in Relation zu einer OP-Schwester, die ihren Schichtdienst im Schockraum einer belasteten Notaufnahme verrichtet. Besonders bizarr gerät der Blick auf die Altersversorgung, wenn man bedenkt, was der niedere Kollege im gleichen Unternehmen nach 40 Jahren echter Arbeit abgewirtschaftet noch auf dem Zettel hat. Vermutlich ist das nicht so schlimm, weil der ja danach ohnehin früher von seinem Recht auf Ableben Gebrauch machen wird. „Gute Leute kosten eben gutes Geld.“ Aha? Die Geschichte will diese steile These bekanntermaßen nicht zuverlässig untermauern. „In Amerika …“ Wir sind hier aber nicht in Amerika, aber wer amerikanische Verhältnisse sucht, sollte sich auch dort den Herausforderungen stellen. Neid? Ach bitte. Ich bin kein Angestellter meines eigenen Unternehmens. Zudem ist das Neidargument Kindergartenrhetorik und beleidigt am Ende uns beide.

Vor ein paar Jahren wollten die schweizer Jungsozialisten per Volksentscheid erzwingen, dass die Gehälter in einem schweizer Unternehmen nicht mehr als „Faktor 12“ auseinanderliegen dürfen. Dass also ein angestellter (!) Geschäftsführer nicht mehr als zwölfmal so viel verdienen dürfte, wie eine Putzfrau im gleichen Laden. Wir sprechen wohlgemerkt von Angestellten und nicht (!) von eigenverantwortlichen Unternehmern. Dennoch musste das scheitern. Was aber wäre mit Faktor 25?

Eure Meinung?

Bruno SchulzComment