Rabelais, Uhlig und ich.

Immer, wenn ich mit meinem Freund Marcus Uhlig telefoniere, muss ich an den großartigen Romazyklus ’Gargantua und Pantagruel' von François Rabelais aus dem mittleren 16. Jahrhundert denken.

Was mich an dem Werk schon immer sehr begeistert hat, ist die Flexibilität in der Betrachtung und der subjektiven Maßstabsfindung der Verhältnisse. Die Rabelaisschen, äußerst sinnesfrohen Riesen ’Gargantua' und ’Pantagruel' werden, im Gegensatz zum biederlangweiligen ’Gulliver' von Swift, niemals auf eine bestimmte Größe festgezurrt, sondern ändern diese regelmäßig. Wahrscheinlich ist es genau diese Wahrheitselastizität, die die Geschichten so lebendig und dabei so authentisch macht. Wir kennen das aus den medialen Betrachtungen unseres Alltags. In einer Story beispielsweise passt Pantagruel komplett in einen Gerichtssaal, aber in der nächsten Nummer wohnt der Erzähler sechs lange Monate in dessen Mund und entdeckt dabei ein Volk, das auf und von Pantagruels Zähnen lebt.

Ich bin sicher mein lieber Marcus, du verstehst was ich meine. Die Chewbacca-Analogie bleibt davon selbstverständlich unbetroffen.

Bruno SchulzComment