Stinkendreich.

Wenn man solche unreflektierten Listen durchnimmt, weiß man nicht so recht, ob man lachen oder weinen soll. Beides vielleicht. Eigentlich soll diese Aufstellung märchenhafte Erfolge signalisieren und doch ist sie zu weiten Teilen nur Dokument der weiblichen Funktion als Dekoration im ewiggleichen kapitalistischen Schmierenstück unappetitlich reicher, weisser alter Säcke. Die Ladies wurden geboren oder geheiratet. Geburtenlotto oder Zierrat. Punkt. Entsinnen wir uns Friede Springer oder Liz Mohn, erst 'Babysitter‘, dann zweite Ehefrau, dann Mediengigantin. Auch Karriere, irgendwie, aber beispielgebend?

Jaja, jetzt kommen gleich wieder die neoliberalen Märchen von harter Arbeit, von Verantwortung und Engagement, Mäzenatentum, blabla, doch bleiben wir uns im Klaren, dass derartige Vermögen exklusiv nach dem Prinzip Ausbeutung entstanden sein können. Eine Menge Menschen blieben und bleiben dabei auf der Strecke. An welchem Ende auch immer. Darum kann ich diesen Wahnsinn auch weder bewundern, noch will er mich erstaunen oder neidisch machen. Dazu ist das eklige Theater viel zu abstrakt. Es widert mich einfach nur an.

Liebe Brigitte, warum habt Ihr zum Beispiel bei Frau Klatten nicht wenigstens en passant erwähnt, dass der Grundstein ihres Unternehmerinnendaseins in der ungesühnten Ausbeutung von Arbeitssklaven im dritten Reich liegt? Oder, dass sie dank eines kranken Systems im Verhältnis zum Gesamtengagement kaum bis gar keine Steuern zahlt? Im Jahr 2018 erhielt die 'Familie Quandt’ 3 Millionen Euro Dividende. Pro Tag, wohlgemerkt. Diese Leute schaden jeder einvernehmlichen Gesellschaft, weil sie diese zerfressen. Face it! Im besten Sinne des Wortes: wir können uns solche Auswüchse nicht leisten. Sie sind lange überkommen. Ob Frau oder Mann, scheißegal!

Bruno SchulzComment