Naturweine

Naturweine

Es gibt wahre Betonköpfe unter den Winzern, die meinen: „alle Naturweine sind per se Scheiße“... und wissen dabei eigentlich nicht einmal genau, was Naturweine überhaupt sind. Der Klassiker: die Fahrt auf Sicht bei Dunkelheit ohne Licht. Ein Missverständnis.

Diese Leute - nennen wir sie mal vorsichtig die "Traditionsbewussten" - tun sich schwer mit Naturweinen, oft aus Unwissenheit oder aufgrund von Vorurteilen. Sie betrachten Naturweine als "Gebräu" oder "Weinfehler auf Flasche", ohne sich wirklich damit auseinanderzusetzen zu wollen, was ein Naturwein eigentlich ist und sein kann. Gut ist nur, was immer schon war.Entwicklung in Verhaltensstarre? Ein Leben in Aspik!

Eine besondere Herausforderung ist tatsächlich, dass der Begriff "Naturwein" nicht wirklich klar definiert ist und die Qualitätsunterschiede enorm sein können. Es gibt Naturweine, die tatsächlich fehlerhaft sind, aber eben auch solche, die handwerklich perfekt gemacht wurden und ein spannendes, authentisches Terroir widerspiegeln. Als wenn das bei den klassischen Anbietern nicht ebenso eine vergleichbare Spannbreite gäbe.

Das Missverständnis führt dazu, dass viele Traditionsbetriebe das Potenzial der Bewegung ignorieren. Sie übersehen, dass Naturweine eine junge, experimentierfreudige Zielgruppe ansprechen und eine spannende Ergänzung zum klassischen Sortiment darstellen können.

Es ist eine komplexe Aufgabe, diese "Betonköpfe" aufzuklären, ihnen die Vielfalt und das Potenzial von Naturweinen zu zeigen – und sie davon zu überzeugen, dass es nicht um ein "entweder-oder", sondern um ein "sowohl-als-auch" geht. Aber vielleicht muss man das ja auch gar nicht: Darwin halt. Hausputz. Ein modernes Weingut jedenfalls kann durchaus klassische und Naturweine anbieten, damit ein breiteres Publikum erreichen und neue Fans gewinnen.

Bruno SchulzComment