"3 König:Innen"? … das gibt wieder Ärger auf Facebook!

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Verdammt, es bleibt kompliziert. Dabei konnte man sich lange nicht einmal entscheiden und außerhalb der katholischen Kirche bis auf den heutigen Tag, ob sie überhaupt Sternendeuter, Magier oder sogar Könige waren, oder doch alles oder auch nichts?

Die Zahl wurde diskutiert bis weit ins zwanzigste Jahrhundert: waren es zwei, drei oder vier Astronomie- oder eher Astrologiebegeisterte? Der erste der tatsächlich von drei Niederkunftstouristen sprach, war der christliche griechische Theologe Origenes im dritten Jahrhundert nach dem Ereignis selbst. Also fast ein Augenzeuge nach den Maßstäben der drei Buchreligionen. Und die Zahl Drei bediente ideal die Symbolik der Sakralkunst: von der Geographie über die Lebensphasen bis zur Verteilung von Accessoires, Gold, Myrrhe und Weihrauch … die Drei deckte einfach alles ab, wie der Arsch den Eimer.

Die Namen Caspar, Melchior und Balthasar vervollständigten den europäischen Plot etwa nach dem sechsten Jahrhundert, in anderen christlichen Gesellschaften sind sie anders benannt. Und irgendwann war einer der Protagonisten plötzlich sogar PoC. Der wechselte namentlich allerdings häufiger mal durch. Das kam und kommt sicher nicht überall gut an in der Welt. Schon gar nicht in der Neuen. Im Süden. Bible Belt. Kapuzenland.

Das „CMB“ zu den Haussegnungen mit Kreuz und Weihrauch nach dem Sacramentarium Gelasianum Vetus aus dem frühen Mittelalter steht übrigens nicht für Caspar, Melchior und Balthasar, sondern bedeutet „C“hristus „Mansionem“ „B“enedicat - „Christus segne dieses Haus“. Aber das nur by the way. Ok, heute wissen das die meisten inzwischen aus den inflationären TV-Ratespielen.

Auch im Reliquienbusiness spielten die drei eine nicht unerhebliche Rolle. Viel zu groß, um an dieser bescheidenen Stelle näher detailliert darauf einzugehen. Nur soviel: Man hat extra den Kölner Dom für ihre Gebeine gebaut, ein dickes Ding, und Marco Polo hat vorgeblich die Gräber dazu im 13. Jahrhundert in der persischen Stadt Sava besichtigt auf seiner Durchreise zum Reich der Mitte. Das heilige Trio hatte wohl eine Menge Knochen und die waren überall.

Auf vielen Darstellungen kamen und kommen die Astroboys wie persische Dragqueens daher und der spirituelle Mümmelmann und Judenfresser Martin Luther wollte sie maximalprotestantisch höchstens als „Weise aus dem Morgenland“ durchgehen lassen. Er sah diesen ganzen Schwurbelkram lieber muffig bieder. Sachsen Anhalt … halt, da beisst die Maus keinen Faden ab.

Viel drunter und drüber. Viel Hörensagen. Warum also nicht auch eine Frau oder gleich alle drei? Vielleicht auch queer, woke und selbstverständlich politisch total korrekt. Dazu noch Persien in den Mixer und 'ne Klimaflucht? Dreimal schütteln. Drei-mal. Klar. Das ist magisch.

Wenn ich das Kalenderblatt betrachte, sehe ich den Wutwürfel ohne Pronomen, Hengameh Yaghoobifarah, wie es sich im sündteuren KaDeWe-Hermann-Göring-Gedächtnis-Ledermantel und bekannt dezent bemalt, durch den Orient tippelnd mit den kurzen Beinchen einen veritablen bepanthengesalbten Wolf läuft. Vielleicht nicht mit Gold, Myrrhe oder Weihrauch im geschulterten Markensportbeutel, aber einem TAZ-eingeschlagenen Knoblauchstrang, den sie - tadaaa - mit Bühnenshow überreichen möchte, wie Gottschalk den Bambi.

Wir müssen aufhören, weniger zu trinken!

Bruno SchulzComment