4 Tage!

20201125_4.jpg

Vier Tage ist es her, dass Jana aus Kassel in Hannover als Sophie Scholl wirken wollte. Vier Tage, in denen diese vom SA-Mann und Hörsaaldiener Jakob Schmid bei dem Verteilen von Flugblättern gesehen und festgehalten wurde, um vom Rektor der Universität München, Professor Walther Wüst, stundenlang verhört zu werden, der sie dann an die Gestapo überstellte, die sie wiederum in ihre Münchner Zentrale im Wittelsbacher Palais in der Brienner Straße verbrachte, wo sie durch den Kriminalobersekretär Robert Mohr weitere zwei lange Tage und Nächte auseinandergenommen wurde. Gestanden hat sie nichts, wie man aus den Protokollen ersehen kann, sondern alle Schuld auf sich und ihren Bruder genommen, um die anderen zu entlasten. Der Menschenfresser Roland Freisler hat sie vor dem Volksgerichtshof vorgeführt um sie noch am selben Tag vom Scharfrichter Johann Reichhart guillotinieren zu lassen, der später attestierte, nie einen Menschen so tapfer habe sterben sehen. Und Jana, die dumme Nuss aus Kassel? Die braune Ziege frisst tapfer ihr Nutellabrot.

Ich habe in den letzten Tagen einige Posts gelesen, die Verständnis heuchelten für die Dummheiten einer vorgeblich naiven Zweiundzwanzigjährigen. Wie gelangt man eigentlich zu einer solchen pauschalen Entlastungsunterstellung, wo weder Leib noch Leben zu verteidigen sind, aber klare Kanten aufzuweisen? Man diskutiert über einen Wahlgang ab sechzehn, aber möchte Zweiundzwanzigjährige jeder Verantwortung entbinden? Weil es die blonde Jana war? Und wie wäre es mit der Glatze Heiko aus Bad Doof an der Blöda? Na also!

Bruno SchulzComment