„Ain‘t talkin‘ 'bout love!“

Mein eigener Dauerzugang zu Van Halen wurde gelegt nach dem Konzert der jugendlichen Punkschulband „Füllhalter“ im Garten meines Elternhauses. Es geschah in dem Jahr, als wir aus meinem vierzehnten direkt in den fünfzehnten Geburtstag hineinfeierten, irgendwann im Sommer 1980 zwischen dem spontanen Verliebtsein in ein weiteres Mädchen ohne Namen und dem Verlust des zweiten und dritten Verstärkers an die Trachtengruppe, die mit ihren Streifenwagen in immer kürzeren Abständen eintrafen, um die sie alarmierende Nachbarschaft vor uns wilden Tieren zu beschützen.

Im Auge des Orkans legte ein Freund sein „Van Halen“-Debut-Album von 1978 auf und der Titel „Ain‘t talkin‘ ‚bout Love“ hatte sich augenblicklich und für immer in mein Langzeitgedächtnis gefräst. Eine Gitarre, wie die von Eddie Van Halen hatte ich bis dahin noch nie gehört und ich war sofort angezündet. Dieser Druck und dann noch der supergroßkotzige Schreihals David Lee Roth als Dreingabe. Wunderbar. Was habe ich später die kunsthandwerklichen Spielerchen geliebt, wie das „Big bad Bill is sweet William now“ von der „Diver Down“ mit dem Vater Jan Van Halen an der Klarinette. Und dann sogar noch die Sammy-Hagar-Phase mitgemacht und fast gemocht. Irgendwann habe ich sie ein bisschen aus den Ohren verloren. Ich bin älter geworden, nicht unbedingt reifer, aber manche Dinge haben sich leise verändert mit den Jahren.

Als ich allerdings die Nachricht von Eddie Van Halens Tod las, war alles sofort wieder präsent. Und während ich nachher zur eigenen Vorsorge fahre, lege ich mir noch einmal das Livealbum „Right Here - Right Now“ von 1993 auf. Zeiten ändern sich. Manches bleibt. Oktobermelancholie.

RIP

Bruno SchulzComment