von der Entsorgung des Wutwürfels

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Was haben Hengameh Yaghoobifarah und Hermann Göring gemeinsam? Die Exzentrik, sich in Ledermänteln öffentlich zu exhibitionieren bar jeder Selbstreflexion oder eben doch in schauriger Gewissheit. Oder weil das mit den echten Freunden halt so eine Sache ist.

Bei „Göring, Göring ... fett wie‘n Höring“ führte sachliche Kritik an seinen fulminanten Auftritten noch direkt in rustikal physische Umerziehungsmaßnahmen. Die Zeiten ändern sich. Heute wird der objektive Beobachter selbst zum Körpernazi und jede kritische, nicht einmal despektierliche Betrachtung umgehend als Body- oder Fatshaming taxiert und verdammt. Dabei ist es das gar nicht. Wenigstens nicht immer. Als dicke, alte, weisse CIS-Hete ahne ich zumindest, dass nicht nur schlanke, sportliche oder schöne Menschen einfach Scheisse aussehen können.

Wahre Schönheit kommt von innen“, weiß die geschundene Selbsthilfegruppe im Volksmund zu kolportieren. Bei der wahren Hässlichkeit wird es sich vermutlich ähnlich verhalten und ganz offenbar gerät das Verhältnis vom Innen zum Außen nicht immer in eine halbwegs ausgewogene Balance.

Es ist noch nicht allzu lange her, da kotzte sich

der „Wutwürfel ohne Pronomen“ aka „Prada Loth“ auf Twitter klassenkämpferisch mit billigen Sophismata in kindlichster Neidrethorik aus über ihre vermeintliche Enteignung anläßlich einer Teezeremonie im KaDeWe. Auf einer Shoppingtour durch den Konsumpalast schlechthin mit den Auswüchsen und Kalkulationsmodellen im Kapitalismus zu hadern, ist wie das Salbadern des Samurai über die Hochpreisigkeit japanischer Manufakturschwerte, um sich gleich darauf hineinzustürzen. Ok, das Schwert der Autorin mit dem akademischen Ritterschlag für ihren bahnbrechenden Exkurs im Sujet „Die Farbe Pink im feministischen Diskurs“ wäre zum erfolgreichen Vollzug vermutlich noch ein bisschen länger und damit kostspieliger als beim hageren Asiaten.

Das Kaufhaus hat sich übrigens inzwischen revanchiert und das Brett an seiner dünnsten Stelle gebohrt: der Eitelkeit der Selbstverblendung. Man hat sie zur moralischen Selbstentsorgung in einen mehrere tausend Euro teuren Müllsack gesteckt. Zumindest sieht der so aus. Naja, und mit Müll kennt sie sich ja nachweislich hervorragend aus, hat sie doch vor nicht allzu langer Zeit eine vorgebliche „Satire“ dazu ventiliert. Zumindest wurde sie im Nachgang als ebensolche deklariert.

Tschüss Hengameh, Du bist so ehrlich, wie eine vegane Bratwurst eben sein kann: „Press in Pelle“, letztere war zwar teuer, aber wenig authentisch.

Bruno SchulzComment