"Auskehr"

Heute habe ich gelernt, dass bis zu 10 Sekunden Ärger nicht mehr sind als ein Reflex. So weit, so gut. Erst danach entscheidet man sich bewusst, sich zu ärgern oder das eben besser zu lassen. Ich entsinne mich also des wunderbaren Gedichtes vom Esel von Wilhelm Busch, stelle fest, dass das einfache blockieren von Idioten per Mausklick eine der großen Errungenschaften der sozialen Medien ist ... warum habe ich eigentlich diese Nervensägen nicht schon lange ausgemustert?

„Der Esel

Es stand vor eines Hauses Tor
Ein Esel mit gespitztem Ohr,
Der käute sich sein Bündel Heu
Gedankenvoll und still entzwei. –

Nun kommen da und bleiben stehn
Der naseweisen Buben zween,
Die auch sogleich, indem sie lachen,
Verhaßte Redensarten machen,

Womit man denn bezwecken wollte,
Daß sich der Esel ärgern sollte. –

Doch dieser hocherfahrne Greis
Beschrieb nur einen halben Kreis,
Verhielt sich stumm und zeigte itzt
Die Seite, wo der Wedel sitzt.“

Lebt wohl.