Sally Rooney Vol. 2

"Die Rooney und der Judenhass."
Eine subjektive Momentaufnahme

„Der Kleinbürger hat drei echte Leidenschaften:
Bier, Klatsch und Antisemitismus.“
Kurt Tucholsky in „Die deutsche Pest“ (Die Weltbühne, 1930)

Sally Rooney ist eine irische Schriftstellerin aus der Nähe von Dublin, die in Dublin studiert hat und in Dublin lebt. Dublin ist eine schöne, weltoffene Stadt. Fast alle schaffen es irgendwann nach Dublin, nur Rooney schafft es nicht heraus. Heraus aus der Stadt und auch nicht aus ihrem klitzekleinen Salonmarxistenuniversum, das ihr von den Eltern systemgenährt vorgelebt wurde und das sie nun als Ideal halluziniert.

Sie hat am altehrwürdigen Trinity College studiert. In Englisch. Ein Nebenstudium in Soziologie wurde abgelehnt. Einen Masterstudiengang brach sie ab, um sich in ihrer Abschlussarbeit mit dem tiefgängigen Sujet eines „Captain America“ auseinanderzusetzen. Und mit amerikanischer Literatur. Aber nur nach dem Terroranschlag vom 11. September.

Für ihre Fans reanimiert Rooney träge Banalitäten mit pseudoakademischem Anstrich zu feuilletongeadeltem Geplapper und verlässt dabei niemals wirklich ihr klitzekleines Karo. So wie im echten Leben eben auch in ihrer Phantasie: quirlt ihre Suppe auf aus Loreroman, einem provinziellen „Sex in the City“ und würzt kräftig nach mit allen müden roten Stereotypen, die die Herzen harmoniebedürftiger, vereinsamt urbaner Kulturlinker höher schlagen lassen.

Das reicht den Medien, sie wie immer vorschnell zur Lebenserklärerinnen ihrer Generation zu deklarieren, sie zu überhöhen zu deren Stimme. Größer geht es wohl gerade nicht. Eine verlorene Generation offenbar? Ich will nicht daran glauben. Bitte.

In der britischen Ausgabe der "Vogue" erklärte sich die Autorin, die viele ihrer Apologetinnen und Apologeten aus bibliophoben Milieus vermutlich wohl eher aus der BBC-Serienverwurstung kennen in weitgreifendem Frageantwortspiel zur bekennnden Marxistin oder das was sie dafür hält, ganz die Mutti und der Vati. Dazu präsentierte sie sich in metatrivialem Muster aus „verträumt“ und „motzigpampig“ für flächige Lichtbilder an der frischen Luft. Generation Instablöd, die ihre Selbstdarstellung stets ihren Gaben der Natur diametral entgegenzustellen wissen. Ein Leben in Aspik.

Achja. Und Antisemitin ist sie eben auch noch. Sie nennt es nur vermeintlich gefälliger „Israelkritik“. Machen wir uns nichts vor. Man muss sich immer wieder wundern über die bizarren Anläufe zur vorgeblichen Trennformel zwischen Judenhass und sogenannter „Israelkritik“, was sich ja schon durch die fanatische Fokussierung aufs Sujet wie von selbst enttarnt. Als wenn es keine anderen diskussionsfähigen Herausforderungen in der Welt zu hinterfragen gäbe.

Rooney ist BDS-Gläubige: „Boycott, Divestment, Sanctions“, sie faselt von ihrem Widerstand gegen die angeblich internationale Unterstützung für Israels Unterdrückung der Palästinenser. Im Gegensatz zu den meisten Anhängern dieser judenfeindlichen Sekte, möchte sie aber nicht nur die Verteilung der eigenen Kulturschaffung auf israelischem Boden verhindern, das sie regelmäßig als Apartheidsstaat verhöhnt.

Nein, Rooney untersagt gleich die Übersetzung ihres letzten Werkes ins Hebräische, womit sie auch den größten Ignoranten ihre hässliche, antisemitische Fratze demaskieren sollte.

Sie setzt die Sprache gleich dem Land. Kultur und Religion gleich der Fläche und damit deren Menschen ihrem Feindbild. Geht es noch deutlicher? Der Judenhass wird offensichtlich. Sprache ist Austausch, ist Leben, Liebe, Miteinander, Verständnis, oder auch Auseinandersetzung, Disput, Debatte. Rooney will die Sprachlosigkeit, schneidet den Dialog lieber ab und beharrt auf falschen Narrativen, die kaum wahrer werden, nur weil man sie wieder und immer wieder aufstreicht.

Man muss das nicht ausblenden oder schönreden und sollte Antisemiten immer auch als solche ausweisen, wenn sie sich zu erkennen geben. Es kann sehrwohl sein, was nicht sein sollte und das sollte sich nicht einschleifen. Wann fangen die Politik und die Medien endlich an, die eigenen Beschwörungsformeln vom „nie wieder“ zu befolgen und beenden ihre so regelmäßige wie durchsichtige rituelle Betroffenheitssimulation.

Als ich über Rooneys symptomatische Entgleisung sinnierte und darüber, wie ich das für mich wohl reflektieren und ausformulieren wollte, kam mir das Bonmot Kurt Tucholskys aus der „Weltbühne“ in den Sinn, den Titel musste ich nachschlagen, meine partielle Altersamnesie frisst mich auf: „Der Kleinbürger hat drei echte Leidenschaften: Bier, Klatsch und Antisemitismus.“

Bei Rooney sind es neben ihrem salonlinken Judenhass wohl Guiness und das Geschwätz als „Gespräche mit Freunden“. Hütet Euch vor dem Kleinbürgertum, es ist überall. Wehret, es hat längst angefangen.

Bruno SchulzComment