Lügen haben kurze Beine.

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Im englischen Sprachraum beschreibt das "Letters Patent" ein Dokument zur Verleihung eines Titels oder Adelstitels, eines Status oder anderer Privilegien. Der Begriff geht auf das lateinische "litterae patentes", was „offener Brief“ bedeutet. Auch der deutsche Begriff "Patent" geht übrigens darauf zurück. Im Vereinigten Königreich wurde die noch heute gültige Form bereits im Jahr 1885 eingeführt. Und da gibt es nichts zu rütteln.

Man kann davon halten, was man will, aber auch das gehört zur Monarchiefolklore, wie der frühmittägliche Gin Tonic einst zur Drossel Königinmutter. Im Zweifelsfall schafft man den ganzen Zirkus am besten ab, aber gerade das will man ja nicht, denn es geht um die Gewinnlerei.

Und nach eben dem geltenden "Letters Patent", trägt der besungene Adelssproß aus des zweitgeborenen Prinzen Lenden und der bürgerlichen Serienaktresse Becken - "Archie" - eben weder den Prinzentitel noch den Prädikatstitel "His Royal Highness".

Nicht etwa weil er den falschen Hautton haben könnte, sondern weil eben diese beiden Titel nur den Kindern des Monarchen selbst, den Kindern von Söhnen des Monarchen oder den Kindern des ältesten Sohns des Prince of Wales zustehen.

Hoppla! Die Rassimuskarte ist in diesem Kontext demnach nichts als Augenwischerei. Ein ganz übler Medienhokuspokus, der die gerechten Empfindlichkeiten offensichtlich missbrauchen soll. Für die Reichweite und das bisschen Aufmerksamkeitsökonomie, aus der die Protagonisten schürfen, was das Zeug hält.

Für den tatsächlich überfälligen Kampf gegen jede Form von Diskriminierung sind solche Mätzchen absolut kontraproduktiv. Halbseiden. Kirmeskrawall in eigener Sache. Peinlich. Gewinnlerisch. Durchsichtig. Soap Opera.

Foto: Montage

Bruno SchulzComment