Limerick.

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Ja, ich liebe Limericks: sie zu lesen, aber auch, sie zu schreiben. Sie schreiben zu wollen, Ihnen nachzuspüren. Sie abzuschleifen. Immer und immer wieder. Schon mein Vater hatte einen ausgeprägten Faible für die kurzen Gedichte, oft scherzhaft, gerne anzüglich, mal bittersüß. Das steckte mich bereits in Kindertagen an, vielleicht ist es eine Art Gendefekt, es wirkt nach bis heute.

„Ich kannte ein Mädchen aus Lyck,
verlässlich war sie wie das Glück.
Sie war da, wann sie wollte
und kaum, wenn sie sollte,
lief davon und kam nie zurück.“
(2014, "Momentaufnahmen")

Ein Limerick folgt dem immergleichen, einfachen Reimschema „a-a-b-b-a“ und hat dabei einen ziemlich robusten Rhythmus. Oft beginnt das Gedicht geographisch oder mit einer menschlichen Besonderheit. Zeile zwei kommt dann gerne auf einen bestimmten Zustand zu sprechen. Die beiden folgenden, kurzgereimten Zeilen bieten häufig nur eine scheinlogische Fortsetzung an, weil sie sich eben vor allem reimen sollen. Die Schlußzeile leistet in den besseren Ergebnissen so etwas wie eine Pointe, die zum Eingangsreim zurückführt.

Entstanden ist der Limerick in England um 1820. Der Dichter Edward Lear gab ihm seine Form und ist sein erster und bis heute bekanntester Meister. Sein „A Book of Nonsense“ erschien 1843 mit 107 Limericks. Vom Autor persönlich illustriert. Der Titel ist ein Versprechen. Sagenhaft!

Schenkt ihr mir einen Limerick?

© photo „eyelab“, photocase (photocase4qg9vxce4nzb)

Bruno SchulzComment