Stadtflucht - Landflucht - Stadtflucht

Stadtflucht - Landflucht - Stadtflucht, man kommt ja völlig durcheinander, was gerade hip ist und was nicht und morgen schon lange nicht mehr. Und die schematischen Worthülsen bleiben immergleich. Juli Zeh, Charlotte Roche und jetzt Judith Rakers reflektieren und missionieren das eigene Gewese auf rustikaler Scholle entgeltlich auf der Höhe ihrer Möglichkeiten als Henry David Thoureaus des Hier und Heute. 'Walden' im Brigitteformat. Jetzt also als weltallererste kulinarische Universalfibel der neugeborenen Bauersfrau. Ich sehe sie gerade in der Kittelschörz mit Gummistiefeln über den Acker streifen, Has und Fuchs gute Nacht sagen, um der kargen Krume die halberfrorene Erdfrucht abzuringen, um sich diese „zuzubereiten“. Hoffentlich nicht, ohne sich vorher noch den offensichtlichen Stock aus dem Allerwertesten zu expedieren. Da werden Fruchtfolge und Menstruationskalender synchronisiert mit Sonne, Mond und Sternen, Ebbe und Flut. Und den Delfinen.

Ich stelle mir gerade vor, wie meine Kolleginnen bei den Landfrauen, ich bin als einfacher Junge vom Land tatsächlich seit einigen Jahren eine ebensolche, das dahersalbaderte ‚Homefarming“ durchnehmen.

Guten Morgen. Von Kartoffel zu Kartoffel.

202302Bruno SchulzComment