#unterwegs : #balticseacircle2023

Solche Nummern wie der #balticseacircle2023 haben mir schon immer gut gefallen, die #millemiglia des „kleinen Mannes“. Dafür eben ehrlich und authentisch und nicht das böhmische Dorf für Superreiche und deren vermeintlich Prominente; wo nicht Silber- sondern Platinrücken sich Augenhöhe mit einstigen Rennsportikonen erkaufen in Fleisch und Blut und Blech und Sprit.

Ein paar Tage mit Gleichgesinnten unterwegs sein. Konspirativ, sich nicht erwischen lassen, alles dabei haben müssen und hoffen, dass alles irgendwie hält, nicht zuletzt man selbst, weil man eben auch nicht mehr taufrisch ist und seine Schwachpunkte hat, wie der Blechhaufen, in dem man diese Tour de Force zu bestehen gedenkt. Dabei sein ist alles, der olympische Gedanke zählt. Großartig.

Man muss sich selbst kümmern und spielt nicht Abenteuer in einer vorgefertigten Kulisse ohne Ecken und Kanten, in der fleissige Domestiken schon mal die warmgebügelte Unterwäsche rauslegen. Kein Club Robinson, kein Las Vegas, keine Westernstadt im Sauerland und eben auch keine abgeschliffene Postkartenidylle zwischen Brescia, Rom et retour. Sondern rauh und darin schön, so wie die Länder, durch die man fährt und nicht rast, weil das Schnauferl das gar nicht zulässt und auch kein teures Mechanikerteam bereitsteht, Unannehmlichkeiten auszuschaffen. Man muss die Balance finden zwischen „Schonen“ und „Fordern“, wenn man halbwegs sauber durchkommen will: ganz wie im richtigen Leben.

Immer, wenn ich solche Beiträge sehe und lese, denke ich augenblicklich nach, mit wem ich ein solches Abenteuer bestehen wollte und erkenne glücklich, dass es inzwischen trotz aller Rück- und Einschläge ein kleiner Reisebus sein müsste, die Gesellschaft meiner Wahl aufzunehmen oder eben ein Rudel in einem Rudel Gleichgesinnter.

Was ist, Jörg, Markus, Fritz, Johannes, Florian, Markus, Kai, Karl-Heinz, Friedemann, Hanjo, Horst und all die anderen „wilden Herzen“ - wärd Ihr mit von der Partie?

Vielleicht im nächsten Jahr? Man wird doch mal träumen dürfen.

Nach unserer bestandenen Probetour zu Fuß über die Alpen zwischen Obersdorf und Meran vor rund zehn Jahren, wollten der Markus und ich anlässlich meines Fünfzigsten den Annapurna-Circuit erwandern und wenn auch dieser gelänge ein paar fette Karmapunkte sammeln auf einem ungleich mutigeren Weg rund um das Schneejuwel „Mount Kailash“ im chinesischen Himalaja, den heiligen Berg, von dem ich schon häufiger schrieb als gedankliche Projektion. Damals setzte man mir einen Schuss vor den Bug meines bis dahin ungebrochenen Größenwahns und der vermeintlichen Gewissheit, irgendwie doch alles Schaffen zu können, irgendwie immer durchzukommen wenn ich nur wirklich will. Meine Gesundheit zwang mich ein paar Tage ins Lazarett und in die Gewissheit, dass manche Dinge wohl nur noch mit dem Finger auf der Landkarte gehen. Egal: träumen, träumen wird man immer dürfen. Und manchmal passt es eben doch …

202302Bruno SchulzComment