Drabble!

Ein „Drabble“ ist eine Art „Short-Short-Story“, die in nur exakt 100 Wörtern eine vollständige Geschichte erzählen, ein Szenario greifen oder etwas umfänglich beschreiben soll.

Die Herausforderung heisst es, eine ganze Geschichte in so wenige Wörter zu fassen, erfordere Präzision, Kreativität, einige Übung und Routine.

Der Begriff als Kunstwort selbst entstand der Legende nach in den Achtzigern in einer Gruppe britischer Science-Fiction-Autoren. Die saßen regelmäßig zusammen bei einem Bier oder zwei in einem Pub zu Birmingham. Der tatsächliche Urheber sei der, unter dem Pseudonym „Monty Python“ veröffentlichende Mark O’Brian gewesen, als dieser eine belebende Herausforderung für seine Zechkumpane suchte: einjeder von diesen sollte eine Geschichte schreiben, die genau 100 Wörter lang ist: ohne Titel, ohne Autorenbezeichnung oder Quellenbeleg. Der Wettstreit wurde als “Drabble” bezeichnet, wobei der Begriff vorgeblich aus einer fiktiven Maßeinheit für kurze Geschichte hergeleitet wurde. Haha!

Die Idee hinter dem „Drabble“ ist, einen möglichst umfassenden Inhalt in sehr begrenztem Rahmen vorzustellen, was eine gehörige Portion Kunstfertigkeit erfordern sollte. Das „Drabble“ wurde erstaunlich schnell populär in der anspruchsvolleren „Fan-Fiction-Community“ und später auch in seriöserem literarischen Kontext und da nicht nur als elegante Fingerübung.

Das selbstversteht sich für meinen Geschmack als Herausforderung und interessantes Experiment, das „DRABBLE“ selbst in einem Drabble zu verwortlichen:

„Warum nicht also ein Drabble? Die Kurzgeschichte aus hundert Wörtern. Weil? Lieber Besinnung als Bebuchstabung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Genau abgezählt, auf den Punkt. Ohne Überschrift, ohne Autorenschaft, ohne Quellen. Gerne pointiert, aber nicht unbedingt. Konzentrationsübung für Barockschreiber, Herausforderung für Arithmastheniker, Routinetraining für Leucosephobiker oder niederschwelliger Einstieg für Debütanten an Stift und Tastatur. Keine schlechte Idee, so ein Spaziergang aus hundert Schritten. Peter Handke schaffte nicht mal den einen manierierten Meter zur Küchentür, aber für Eugen Gomringers konkrete Poesie ein geradezu enzyklopädisches Format. Wie beginnen? Das Ziel fixieren oder einfach anfangen zu marschieren? Ach egal: Achtung, fertig, los!“

Bruno SchulzComment